25./26./27.5.2011
Ja, am Mittwoch war ich wieder mal in Fürth. Ganz früh gefahren, denn das Nachlassgericht hat mich angeschrieben. Es war gut, dass ich da war, ich konnte "Schlimmes" verhindern. Aber dazu muss/darf ich dir ein bißerl mehr erzählen. Bitte rege dich nicht auf, ich habe es schon getan. Ich wusste ja bereits durch Telefonate mit Hr.Sch./der Stadtsparkasse Fth am Bhf und der Dame vom Nachlassgericht, das da was im Argen liegen muss. Nein, nicht ich habe angerufen. Die Stadtsparkasse hat mit mir Kontakt aufgenommen und auf eine E-Mail von mir an Hr.Sch. hat mir dieser am Folgetag telefonisch geantwortet. Das Gespräch mit dem Nachlassgericht war eigentlich eine liebe Bitte, da der Termin sehr früh angesetzt war, kurz auf mich zu warten. Da habe ich erfahren, von mir liege eine Vollmacht vor. Ich habe keine Vollmacht erteilt.
Die Sparkasse konnte nicht mehr von deinem Konto buchen, es war gesperrt seit deinem Todestag. Das wollte ich mit der Mail klären. Da habe ich erfahren, Hr.Sch. hat das Konto/seine Karte gleich am 4.3. sperren lassen, um nicht in "Verdacht zu geraten". ?????
Das Gespräch beim Nachlassgericht: H. hat sich gewundert, dass ich da war. Kein Wort hat er mit mir gewechselt. Nur am Handy hantiert. Als wir dann im Raum waren, Hr.B. uns alles vorgelesen hat, war mir heiß und kalt. Meine Hände haben furctbar gezittert. Als es darum ging, dass der Erbschein auszuhändigen war, meinte er "das älteste Kind" erhält ihn. Der Protest v. H. war (wieder): "Du hättest mich gehasst, weil ich nach München abgehauen bin". Er wurde laut und bekam darauf hin selbst eine Abschrift. Als der Beamte das Vermögen vorgelesen hat, redete er dazwischen und korrigierte den Herrn. ???? Woher kennt er deine Kontodaten. Ich wusste sie nicht.
Fertig bei Gericht wolte er mich "schnell" zum Bahnhof bringen. Aber erst musste ich zur Sparkasse (war ja mit der Dame telefonisch so vereinbart, ich sollte einen Totenschein mitbringen, um Rechnungen begleichen zu können). Diesen Totenschein hat mir H. nie zugesandt, bekomme habe ich für mich "unnütze Unterlagen", obvwohl H.Sch mir mitteilen konnte, dass alle Unterlagen bei H. sind. (Dieser hatte ihm glaubhaft versichert, regelmäßig bei mir in München zu sein und mir die Unterlagen zu bringen; ist H. ein Lügner !!).
Und zum Friedhof wollte ich natürlich auch. So oft habe ich nicht die Gelegenheit in Fürth zu sein. Dort habe ich ein kleines Sträußerl besorgt und die Vase damit geschmückt. Verzeihung, dass ich fast zu schnell gehen wollte, mein Kopf war noch voller Gedanken.
Denn auf der Sparkasse habe ich erfahren, schon zu deinen Lebzeiten hat dein Sohn sich besch..... Er war an deinen Konten.
Entsetzt hat mich auch nach einer Anfrage beim BRK, dass er 2 Tage nach deiner ambulanten (das hätte eine normale OP im KH sein sollen) Kontoumwandlungen vollzogen hat. Jetzt erklärt sich auch deine Aufgeregtheit am Mittwoch dem 2.März, die ich mir nicht so recht erklären konnte.
Ich schäme mich für meinen Brudet abgrundtief. Ich hoffe, ich war zu euren Lebzeiten nicht zu vertrauenswürdig und habe Wichtiges übersehen. Ich hoffe, obwohl ich feststellen musste, dass er mich mehrfach betrügen wollte, dass er bei euch seinen Anstand nicht so weit verloren hat und euch, so mich mich "beschimpft" hat.
Heute erklärt sich auch sein "affenartiges" Ausrasten sowohl am Bahnhof in Nürnberg und sein "Schreien" mit Kaffe vor der Beerdigung. Immer noch nicht verstehen kann ich seine Tränen in der Kirche. Er hatte ja nur "Geld in seinem Blick" (Lebensversicherung), da war nur Berechnung im Spiel. Aussagen vor Zeugen (du warst "froh", dass dein Sohn vor dir gestorben ist) und schriftlich (z.B. im Trauerbrief beleidigend; dich/deine Frau/deinen Bruder/deine Schwägerin/meine Schwiegermutter) lassen nur den einen Schluss zu: LIEBE war keine/hatte da keinen Platz mehr.
Ich wünsch euch da oben alles Erdenklich gute. Ein weiterer "Gast" ist jetzt da oben. Es ist der Bruder von Fr.W., der am 25.5. beerdigt wurde. Ich weiß, sollte ich einmal vor euch hintreten, kann ich erhobenen Hauptes da stehen. Bis dahin sehe ich jeden Morgen in den Spiegel, sende einen lieben Gruß auch von deinen beiden Enkeltöchtern und deinem Schwiegersohn.
19.April2011/20.April 2011
Am vergangenen Sonntag waren wir einen Tag zu spät zu Mamas Geburtstag am Grab. Alle Läden hatten zu und der Bus fährt nur alle 40 Minuten. Damit Julia früh ins Bett kam, haben wir den 17:oo Uhr-Zug genommen, denn sie hatte Frühdienst, d.h.3:3oh aufstehen.
Der Besuch am Grab war kurz; !! das Gesteck, das Brigitte noch ansehen wollte, incl. dem "ewigen Licht" war schon weg !!! Das ist eine Unverschämtheit. ??? Was macht ein "Abschiedsgeschenk" an dich in der Trauerzeit !! im Garten von den beiden ???
Ich habe mit Karin und Charly telefoniert; sie waren am 20. März am Friedhof, um dort auf das Grab der eigenen Großeltern für Ostern ein Alpenveilchen zu stellen, da sie selbst an Ostern im Grünen/Warmen sind und der Ur-Enkel mittlerweile in Köln wohnt/verheiratet ist.
Sie haben an euch viele liebe Grüße ausrichten lassen, ich musste ihr erzählen, dass du verstorben bist, dass deine Frau und dein Sohn ebenfalls in diesem Urnengrab im Rosengarten liegen. Sie erzählte mir, dass ihnen ein Pärchen aufgefallen ist, mit einer weinroten Laterne, die sie in der Hand hatte, die Jeanshose hat ganz schön über dem Arsch gespannt, er mit Vollbart, eine Tüte unter dem Arm tragend und laut auf sie einredend, die gerade aus dem Rosengarten gekommen sind. Jetzt vermute ich, die haben das Gesteck bereits 2 Tage !!!!! nach der Beerdigung vom Friedhof geholt. JA ??? sind die denn verrückt ???? Stimmt bei denen überhaupt nix mehr ??? Wo bleibt da jedlicher Anstand den lebenden Menschen und wo die Erinnerung an die verstorbenen Familienangehörigen ?? Selbst an diesem Tag, eurem Hochzeitstag haben sie keinen Anstand!! Statt etwas zu bringen, nehmen sie weg !!
Ich konnte am Telefon gar nichts mehr sagen.
Ich werde euch ein neues Licht bringen und neue Blumen für euch drei.
21.4.11: Gestern kam Post für mich; wenn ich daran denke, dass ich dir (fast) jedesmal "Kleingeld" da gelassen habe, für dich/mit dir einkaufen/Kaffee trinken oder auch die beliebte Pizza mit Knoblauch und Zwiebeln essen gegangen bin, habe ich irgendwie "Bauchgrimmen". H+H haben erzählt, deine Rente reicht mal eben für das Altenpflegeheim und ich habe gerne gegeben. (Habe ich bei mehreren Besuchstagen innerhalb eines Monats die Fahrkarte/"Taschengeld" für dich und einkaufen bezahlt, mußte ich bei einem Halbtagsgehalt/knappem Haushaltsgeld ganz schön "rechnen").
Aber !! du hättest locker essen gehen können, dir jeden Tag deine extra-Tasse Bohnen-Kaffee leisten können. Ihr habt gespart und dabei hat dich (so hast du es mir erzählt) stets von deinem Taschengeld beim Bäcker und Edeka zahlen lassen. Dabei hat sie dein Taschengeld "begrenzt" (hat sie gewußt/gespart, damit für die beiden mehr übrigbleibt ????)
Ich hoffe jetzt auf Ehrlichkeit, wenn es euch drei nicht mehr gibt; den Grabbrief und die Sorge für euer Urnengrab im Rosengarten habe ich gerne übernommen. Ich werde es auch in Zukunft möglich machen, zumindest an "Festtagen" bei euch "vorbei"-zu-schauen.
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Mittwoch, 23.März 2011: Vor zwei Stunden hab ich telefoniert; E.-M.R. hätte heute einen Freundentag, doch ihr Sternenkind hat vor zwei Monaten dem Ruf des Himmels mehr zugehört.
Sie, die dich aus Erzählungen kannte, denn sie war so nahe daran. Sie wußte von meinen Besuchen in der Kleeblattstadt, meinte, jetzt hat ihr Sternle einen Opa. Ich finde dies so tröstlich. Sie will eine Kerze auf deinem virtuellen Grab anzünden. Ich werde beim Sternle vorbeischauen.
E.-M.R. ist eine Anhängerin von Yoga und beschäftigt sich mit den Zusammenhängen Körper und Geist. Dazu schießen mir Gedanken in den Kopf: Ich habe seit langem Probleme mit meiner Schulter (viel auf den Schultern tragen) und H. mit der Nase/Schnupfen/Allergie (die Nase gestrichen voll haben). Ist da etwa doch was dran ?
H. ein "Freizeitdichter" für den Kalender 2011 hat da auch einen Spruch im September drin, den man schon beherzigen sollte. Bei Kalender bin ich auch immer am "rätseln". Es stehen so viele in diesem Kalender drin, die in "seine Familie" gehören. Es gibt "Sammeltage, da stirbt z.B. am 15.9. ein Mensch und zwei werden geboren. Ist an dem Spruch, einer geht und einer kommt, eine "Wahrheit" enthalten.
Ja, die Stettner/Mittenwalder/Fürther waren schon dadurch verbunden, dass dein Großneffe auch am 15.9. das Licht der Welt erblickte. Es war in den letzten Jahren ein "Spass", wer es zuerst geschafft hat, dem anderen zu gratulieren. Na, ein bißerl "geschwindelt", der St. hat sich daran erinnern lassen und später hat dann B. für ihn angerufen. So sind eben die jungen Leute, wenn sie erwachsen werden.
Und: du hattest zum Schluß ein Handy an/auf deinem Tisch, kleine Ziffern, schlecht in der Hand zu halten, mal nass und dadurch gestört. Viele Anrufe haben mich nicht erreicht (so hast du es erzählt; "im Augenblick ist keine Verbindung möglich" "es hat geklingelt, aber du hast es nicht verstanden, da fehlte ein Lautsprecher; wie du ihn an deinem letzten Telefon kanntest; so konnte auch Mama nicht mit mir reden). Anrufe von mir "landeten" im "Nirwana", dieses Handy war Sch.... (so hast DU es genannt !!), denn die Wahlwiederholung (das weiß ich selbst) hat nicht funktioniert.
Wiederholungen: im TV haben sie den Euro-Sport aus dem Sendebereich genommen, aber du hattest ja einen Receiver und konntest somit mehr als die 8 Programme ansehen, die das Altenheim geboten hat, wenn du nur nicht immer die Fernbedienungen verwechselt hättest. Selbst ich habe bei meinen Besuchen immer die falsche in der Hand gehabt. Die Knöpfe waren bereits so abgenutzt, es war schwer, aus der Erinnerung zu drücken bzw. so fest zu drücken, das sich etwas tat. Sie war auch in die Jahre gekommen, war alt.
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Dienstag, 22. März 2011: Ich habe heute, war mir sicher, ich habe mich beruhigt, den Trauerbrief in der S-Bahn, allne für mich, nochmal mit positiven Gedankenhintergrund durchgelesen und stelle fest: ICH BIN UNENDLICH TRAURIG, die Wut ist weniger geworden.
Da sind "dumme" Gedanken enthalten in diesem Brief, er "reduziert" dich auf einen Soldaten/Gefangenen und auf einen "alten Mann". Aus der Sicht von Halgard kann dies gar nicht anders sein: Du hast ihr ein bißerl erzählt, du hast gerne vom Krief erzählt und sie hat dich erst als "alten Mann" kennen gelernt; wie soll sie da ein umfassendes Bild aufzeigen können.
Sie kennt die Bilder nicht: Du mit deinem Erstgeborenen, 5 Monate alt auf deinem Arm. Zu zeigst ihm den brennenden Christbaum und 1991, 36 Jahre später, deine Tochter mit der 4 Monate alten Sandra, du hast sie fotografiert. Sie staunt über das Licht am Tannenbaum. Ihr wart beim ersten Weihnachtsfest von Sandra hier bei uns in München, noch in der Hausnummer 20, II.Stock. Du warst es auch, der uns beim Runterräumen der Möbel aus dem 7. Stock tatkräftig unterstützt hat.
Ein Jahr zuvor, ein "ernst" aussehender Papa, der seine Tochter zum Traualtar führte. Wir waren da schon 5 Monate verheiratet und haben uns auch den kirchlichen Segen geholt. Ich glaube, dass ist auch ein Grund, dass ich und Herbert noch verheiratet sind, vor Gott geschlossene Ehen halten, denn man hat sich die Treue in guten und schlechten Zeiten versprochen. Das für uns so schnell auch mal "schlechte Zeiten", sprich ein schrecklicher Arbeitsunfall dazwischen funkt, konnten wir nicht wissen. Wir haben zusammen um das Leben von H. gebangt. Eure und die Telefonate von Brigitte haben "aufgebaut".
Ich denke gerne zurück an die Hochzeit, habe ein Bild von einem glücklichen Ehepaar, Mama in einer schwarzweißen schicken Bluse, du im schwarzen Anzug, so nahe, ein Verstehen ohne Worte zwischen euch. Beide mit verliebten Blicken. So wollte ich meine Ehe auch führen.
Der Zillertaler Hochzeitsmarsch, Herbert der stürmische Schwiegersohn, der seine Schwiegermama "hinlegte", lachen auch allen Seiten. Eine alberne Veranstaltung, viele Gäste, am nächsten Tag ein Foto vor der Gastwirtschaft, du, Arm in Arm mit deiner Schwägerin Hilde, meiner Schwiegermutter. Sie hat sich gefreut, dass ihr Sohn eine "gute Frau" bekommt. Ich sollte ihn "mir schon ziehen".
Ob du mit meiner Wahl so voll einverstanden warst ? Ich kann mich an einen Spaziergang im Olympiagelände erinnern. Du, H. und mein zukünftiger Mann. Wer hat ihm denn so unverblümt klar machen wollen, dass es ein "Risiko" ist, mich zu heiraten. Zu spät.
Wenn ich an die Elternabende meiner beiden Töchter denken muss, fällt mir doch gerade ein, ich bin als Mutter dort hingegangen. Bei uns daheim, als wir Schüler waren, haben du und Mama diese Elternabende zusammen besucht. An diesen Abenden habt ihr mir die "Verantwortung" für die Brüder übertragen, Dies war doch ein "Vertrauensvorschuß", den ich nie mißbraucht habe.
Mir fällt auch die Beerdigung von P. ein. Ja, ich war schon verliebt. Oft mit der "Ente" hier in München gewesen. Bin ich am Freitag los gefahren, noch schnell bei euch vorbeigeschaut. Oder dann am Sonntagabend kurz HALLO gesagt. Ihr wolltet wissen, ob ich gut weg und wieder heim gekommen bin. Heute sage ich, wenn Julia geht, "pass auf dich auf".
Die Beerdigung von P. auf dem Mittenwalder Friedhof hat mich und H. noch enger verbunden. Ich habe mich in der Familie K. aus Mittenwald wohl gefühlt und stand auf der Schleife auf dem Kranz mit drauf. Meine Familie war aber, und das ist sie bis heute, die K. aus Fürth. Familie Stransky, unsere Lieferanten für die Kränze, haben sich zwar gewundert. Aber meinen Wunsch erfüllt, auf beiden Schleifen meinen Namen zu schreiben. Denn irgenwie gehörte P. schon vor unserer geplanten Hochzeit rein in unserem Family-Clan. Er war/wurde ja nicht nur mein Schwiegervater, er ist auch mein Onkel. So wie Tante A. meine Tante ist. Ihr A. und du habt euch am "Leichenschmaus" so viel zu sagen gehabt und die Welt um euch einfach mal vergessen. Schlesische Worte wechselten zwischen euch, Heimatgefühle.
H. und ich brauchten eine Wohnung mit einem Kinderzimmer. Es stand ein erneuter Umzug an, bei uns in München und bei euch in Fürth. Na klar, man verläßt die Wohnung "besenrein". Aber wir haben sie sogar "geschrubbt", vor allem das Bad. Es sah danach besser aus, als bei eurem Einzug. Eure Vormieter, auch schon reif an Jahren, und deren Angehörige bei der Wohnungsübergabe, nahmen es da nicht so genau. Wir haben das Bad völlig unter Wasser gesetzt. Die kleine Waschmaschine, die man noch von oben laden musste. landete im Keller von H./Nbg. und die Schleuder, noch mit großer Waschschüssel vor dem Auslauf, wurde ein "Opfer". Die meisten Waschmaschinen hatten bereits einen Schleudergang. Doch es war ein Spass, sich an der sich drehenden Schleuder festzuhalten und "durch-geschüttelt" zu werden und dabei zu reden. Es war ein "Gestottere" und ein Lachen. Am Ende war die ganze Schrubberei für "die Katz" gewesen, denn eine neue Duschwanne, ein neues Klosett und ein neuer Boden wurden nach eurem Auszug in diese Wohnung gegeben. Diese Zeit hätten wir lieber in der Sonne verbringen sollen.
Ein schlimmes Erlebnis war sicher auch in dieser Wohnung, als Mama in diesem dunklen, fensterlosen und kalten Bad gestürzt ist. Es war ein Oberschenkelhalsbruch. Sie lag am Boden, du ratlos, weil die Lüftung so laut war, Licht aus und nur eine Riesentaschenlampe in rot hat Licht gespendet. Ich meinte, so sparen braucht ihr nicht. Eine Decke vorsichtig über und neben deine Frau und du aufgeregt hin und hergehend, mich am Telefon in München, wartend auf den Notarzt, angsterfüllt und wie sagtest du "Immer wenn man ihn (H.) braucht, ist er nicht da. Die beiden in Nbg. haben das Telefon nicht gehört bzw. der AB hat in dieser Situation nicht seinen Zweck erfüllt.
Wir wohnten eben in verschiedenen Städten. Es waren nicht ein Paar, (großes P.) sprich zwei Besuche, sondern ein paar (kleines p), die uns zusammengeführt haben. Aber Rechnen und Rechtschreibung sind halt schwere Dinge. Du meintest immer, ist doch egal, die Hauptsache man weiß, um was es geht. Ich muss schon wieder lächeln. H., nicht gerade ein Mathegenie lernte "Mengenlehre", das waren für dich "böhmische Dörfer", etwas noch weniger als Null, das konntest du dir nicht vorstellen. Also habe ich dem H. die Mengenlehre erklärt, ihm beim Rechnen-lernen geholfen. Schwer waren auch die Dreisätze, und die deutsche Sprache, (siehe Paar und paar). Sogar viele Jahre kann er es ncht auseinanderhalten.
Zahlen und Daten: Da stelle ich fest; 4 Jahre meines Lebens, weil noch klein, kann ich mich nicht so recht erinnern (1056 - 1960), 12 Jahre habe ich so richtig verstanden und zu Hause gewohnt (1960 - 1972), dann habe ich mir mein eigenes Leben aufgebaut. Von 1990 - 2011 lebe ich in München, das sind 21 Jahre. Da sollten die höchste Zahl, die letzten Jahre intensive Erinnerung sein und bleiben.
Na klar, an meine ersten vier Jahre kann H. keine Erinnerung haben, er ist erst 1960 geboren worden. Deine Schwiegertochter, die 1988 in euer Leben kam, kennt euch alles in einem zusammengerechnet ca. 20 Jahre. Dein Leben waren aber 83 Jahre.
Die letzten 8 Monate davon waren für dich sicher sehr schwer. Ohne die Frau, die 55 Jahre mit dir durch dick und dünn gegangen ist, ihr alles zusammen erlebt habt, die Sorgen geteilt, und auch mal "gekappelt", so dass einer vorne am Tisch saß und der andere im Zimmer "geschmollt" hat. Aber ich glaube nicht, dass dein Sohn Recht hatte, als er wenige Tage vor deinem Tod gemeint hat, der liegt schlafend im Bett, die Augen offen nach oben sehend, dass du mit eingefallenen Wangen sicher bald sterben wirst. Aber das sei jedes Menschen Willen.
Ich will dies gerne glauben, dass du in den Himmel gesehen hast. Aber es war schon Gottes Wille, dich "heim-zu-holen" zu deiner Frau.
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Montag, 21.3.2011
Schon wieder 1x = es kurz vor 23 Uhr. Ich habe aufgeräumt, und geträumt, an dich gedacht und gelächelt. Deine Bilder eingescannt und immer wieder innegehalten. Diese Bilder gut betrachtet und immer wieder Erinnerungen entdeckt. An gestern nachmittag denken müssen, wir haben uns unterhalten. K+B waren da und ich habe vom 18. erzählt. Wollte neutral erzählen und Julia meinte, der Onkel Helmut wollte mich ausfragen. Ja, es stimmt: Wenn ich mitbekomme, dass einer Quatsch erzählt über einen lieben Menschen, dann falle ich ins Wort und stelle richtig. Da ist es mir egal, ob Tochter, Mann oder Bruder. Das hab ich von dir gelernt. Ehrlichkeit ist doch ein so hohes Gut. Es ist doch für das eigene Leben furchtbar anstrengend, seine Storys unterzubringen. Man muss dann ja so schrecklich aufpassen, dass man allen die gleiche Geschichte auftischt. Sonst wird man doch erwischt beim Schwindeln. Vielleicht ist dies auch der Grund, wenn jetzt der Kontakt Fürth München ein sehr sporadischer, seltener ist/wird.
Ich gebe ja selten die Hoffnung auf, dass der Kleene erkennt, nicht mit vielen Worten, sondern mit guten Taten macht man sich das Leben lebenswert. Was nützt es, viele Freunde zu haben, die zwar nicken und zustimmen, wenn man dabei ist. Wenige echte Freunde halten auch dann zu einem, wenn man nix dafür bezahlen kann. Und zu erkennen neidlos an, wenn man "menschlich" alzu "menschlich" auch mal seine Schwächen zeigt.
Heute kam mein Chef nach einer Grippe wieder ins Büro und ein langer wortloser Händedruck war mehr wert als tausend leere Worte. Trauerreden können auch wortlos sein. Man gerät nämlich schnell in Gefahr in der Bemühung den Verstorbenen zu würdigen, sich selbst im Mittelpunkt zu sehen.
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18.3.2011
Deine Beerdigung
Es tut mir leid, wenn du im Himmel die Stirn runzeln musstest. Brigitte hatte heute keine Zeit. In der letzten Zeit hast du oft gefragt, ob Brigitte einmal mitkommt. Ich habe es ihr ausgerichtet, ihr Grüße von dir bestellt. Es war deine Nichte, das kann auch H. nicht vergessen haben. Deine Trauerrede, ich habe meine in meiner bei mir behalten, plötzlich gab es da eine Fürther Version, ich habe sie gegengelesen. Habe geändert, du warst auch Opa, stolz auf deine beiden Enkeltöchter. Hast dein Fröschle im Arm gehalten, bist in der Hornschuchpromende entlang gerannt und hast Sandra die Blumen erklärt. Und da traut sich dein Sohn zu sagen, du hast ihm erzählt, du wolltest keinen Kontakt mehr mit deiner Tochter, die nach München "abgehauen" ist. Wir beide wissen, er lügt. H. meint zwar, er hat das vergessen, er war schlließlich vier Jahre jünger.
Wir sitzen heute im Hauptbahnhof Nürnberg und haben noch Zeit, um zu deiner Beerdigung nach Fürth zu fahren. H. fragt nach, ich fange an zu erzählen. H. redet mit und meint: (ich erzähle von Lohr, Tante Mariechen, deiner Tante): er ist mit dir, Mama und Sepp nach Lohr gefahren. Ich war dabei, dass weißt du und auf dem Rückweg ist der Hase im Öl "ersoffen", weil die Ölwanne von H. ersten Auto, einem Schrott-Ford kaputt gegangen ist. Armer Hase, diese Geschichte hast du auch Brigitte erzählt, als wir uns hier in München getroffen haben. Ich selbst habe sie erst wenige Tage bei einem Gespräch über dich mit Brigtte wieder erfahren. Wir haben uns über die Trauerrede unterhalten, ich habe Brigitte erzählt, dass H. diese halten will und vorgelesen. Sie meinte: Das mit Paul kann nicht stimmen. Hilde hat (auch mir zu Lebzeiten) erzählt, dass sich die beiden Brüder spät wiedergefunden haben. Es ist aber auch klar, dass in einer 1-Zimmer-Wohnung von deiner Mutter Anna, meiner Oma unmöglich 4 Personen Platz gefunden haben. Paul war mit einem Kameraden in Mittenwald gelandet und von dort hat Anneliese, deine Schwester erfahren, wo er steckt. Er kann dein Klapperfahrrad gar nicht "zur Flucht" nach Mittenwald genutzt haben, denn du bist damit zur Quelle in die Fürther Strasse zur Arbeit gefahren. Mit diesem Fahrrad hast du, noch junger Papa, dem Sepp mal in der Speiche den Fuß eingeklemmt. Von der Narbe am Fuß vom Sepp weiß sogar Klaus. Klaus und Brigitte waren bei euch in Fürth auf der Hardhöhe, kurz bevor sie geheiratet haben, zu Besuch.
Alte Erinnerungen wurden wach. Du hast von eurer Kindheit erzählt und vom Krieg. Die alten Fotos aus der Heimat, von deiner Mutter und deinem Vater, hast du beim Fotografen retuschieren und nachmachen und vergrößern lassen und man sah darauf noch die Knicke, weil sie lange in der Tasche herumgetragen wurden. Ein Passfoto von deinem Bruder hast du in der Brieftasche gehabt und Paul ein Passfoto von dir. Der Krieg und die Gefangenschaft haben euch die Jugend "gestohlen". Aber es gibt so schöne Erzählungen, das Auto von Martin, eine beiger VW ist auf dem Weg ins Kloster Ettal, dort hat dein Bruder geheiratet, du warst Trauzeuge, kaputt gewesen. Ihr seid im biberkalten Auto fast zu spät zur Trauung gekommen. Martin hat dann bei eurer Hochzeit den Trauzeugen gemacht. Ihr habt, das war ausgemacht, alle drei im Jahre 1954 geheiratet. Du deine Marthel, du hast Paul die Hilde gegönnt. Du hast Hilde schon aus Schlesien gekannt, dort wart ihr eine lustige Runde, die am Marktplatz oft zusammen gespielt habt. "Ditschen" im Dorfweiher. Das Pferdefuhrwerk von August, dem Papa von Hilfe war auch ein "Spielplatz" für euch. Waren eure Hosen zu kurz, wurden sie abgeschnitten und als kurze Hosen weitergetragen. Bis in den Oktober hinein, war barfußlaufen und kurze Hosen angesagt. Zum Ende deiner Tage hast du immer so schrecklich gefroren.
Heute musste ich dich einfach "verteidigen", du selbst konntest ihm nicht mehr widersprechen. Julia fand es auch ziemlich doof, aber ich konnte auch in der Kirche nicht einfach so tun, alles ist ok. Ich frage mich heute ernsthaft, wenn du erzählt hast und H. hat mit mir telefoniert, wer denn recht hatte und die Wahrheit erzählt hat. H. meint, jeder hat es anders wahrgenommen und erlebt. Klar habe ich manchmal "geflucht", denn ich hatte ja auch eine eigene Familie und meine zwei Kinder standen mir nahe. Ich habe doch so darum gekämpft, eine eigene Familie zu haben. Nein, Herbert habe ich nicht geheiratet, um versorgt zu sein, als Herbert mal mit seinem Kumpel zu Besuch war, heute haben wir sogar darüber im Zug gelacht, sie sagte "Allmecht" du bist der Herbert. Damals habe ich zu euch gesagt, den heirate ich mal, wir leben zwar mittlerweile in getrennten Wohnungen, an den Feiertagen wie Ostern, Weihnachten und so sind wir aber beieinander.Wir sind immer noch verheiratet. Keine klaren Verhältnisse wie H. sagt, er hat doch tatsächlich Angst, wenn Herbert mal stirbt, dass ich die Schulden von ihm erbe. Das ist sicher umgekehrt, denn ich kämpfe mit einem knappen Gehalt jede Woche, jeden Monat, um über die Runden zu kommen.
Die unterschwellige Unterstellung von H., mir gehe es ums Geld, du täuscht dich, es waren 10- und 5-Euro-Scheine, die du uns gegeben hast, ich habe mit den Kindern geteilt, es war sogar ein 10 Falschgeld dabei.
H. unterstellt mir, ich habe dein Geld. Das ist nicht wahr und ich glaube dir, dass du es ihm so nicht erzählt hast.
Er hat heute sich nicht verteidigt, ist gegangen, ließ aber im Raum stehen, dass du mich gehasst hast. Er wirft mir vor, er habe sich trotz Geschäftsreise überlegt, diese abzubrechen, weil ich ihn um Hilfe bat. Du weißt es nicht, er schon, ich lag genau 2 Tage nach einer Darm- und Unterleibsoperation im Dachauer Krankenhaus. Du hast mich beschimpft, ich konnte nicht kommen, ich habe euch in den letzten Jahren mit meinen Sorgen verschont. Ich wollte, dass ihr einen schönen Lebensabend habt.
H. hat heute so viel kaputt gemacht, heute war auch die Beerdigung meiner Familie. Ein (vorläufiger) Schlußstrich. Ich werde dich/euch so in Erinnerung behalten, wie ich es gesehen habe und ich vergesse nicht; meine Besuche nach Fürth werden mich nur zum Friedhof führen und ich wünsche mir (vorerst) dass ich dort nicht unbedingt auf meinen Bruder treffen werde. Aber diese Gefahr schätzen wir alle als sehr gering ein.
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15.3.2011
Heute sind wir vor vielen Jahren in der türkisen "Ente" gefahren und hatten einen Unfall. Ich hatte Angst um dich und du hast geschimpft. ??War es denn so schlimm, dass das Auto kaputt war ? War es für dich/uns nicht viel wichtiger, dass dir und mir nix passiert ist ? Ich hätte dir nie zwei süsse Enkeltöchter schenken können, du wärst du stolzer Opa geworden ?
Gestern hat mir dein Sohn die Grabrede/Trauerrede gemailt. "Der Form halber"; seine Frau meint: "Sie hätte die engste Beziehung zu dir gehabt und liest deshalb die Rede vor; nicht der Pastoralreferent. Bei mir werden diese Worte nicht ankommen, denn es ist nicht dein Leben, es ist eine Darstellung der Person H.; aber !! das Publikum wird fehlen. Schade, dass viele Freunde, die in der Rede gar nicht vorkommen, schon vor dir gestorben sind.
Aber ich habe ja den Trost, ihr sitzt oben auf der Wolke und "grinst" still herunter. Ich werde die Augen schließen und vielleicht auch lächeln.
Keiner wird wissen, was ich sehe. Passt von dort oben auch auch H+H auf, sie brauchen eure Hilfe ganz notwendig. Wenn es dann noch ein bißerl Liebe gibt, die übrig bleibt, sende sie mir und meinen Mädels.
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7.März 2011:
Ein Montag, ein Rosenmontag und ich muss daran denken; ich 6 oder sieben Jahre; ein Schulkind, mein Bruder wollte ein Cowboy-Indianer sein, er konnte sich nicht entscheiden. Mama und du haben ihm einen Revolver, Munition, einen Federschmuck, einen braunen Fransenumhang, einen Cowboyhut gekauft. Bei Tränen wurde entschieden, den Federschmuck auf den Kopf, den Hut in den Nacken. Du warst so stolz auf ihn und meintest, dass ein MANN nicht weint. Meine Tränen hast du nicht gesehen. Ich war/bin kein Mann, und doch war es ein schöner Fasching, denn mit deinem alten Hemd und deiner Augenklappe war ich ein Pirat, den meine Lehrerin Frau Muck originell fand.
Es gab noch viele Rosenmontage/Faschingsdienstage: Du, der mir erzählt hat, er hat nie !!! in seinem Leben Fasching gefeiert, muss zugeben, eine Faschingsveranstaltung im Hexenhäusle war der Beginn einer großen Liebe, die über 50 Jahre gedauert hat, vor weniger als 1 Jahr getrennt durch den Tod, du hast an der Beerdigung deiner Frau gesagt, in einem Jahr sitzt du nicht mehr auf dem Stuhl uns gegenüber.
Jetzt hält diese Verbindung bis in alle Ewigkeit, denn jetzt seit ihr wieder vereint.
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4./5.3.2011: Du hast dich einfach aus dem Leben "geschlichen"; dein Zimmer, erst vor einer Woche "eingeweiht". Dort war es hell, du hattest die Zeit, um den an- und abfahrenden Autor zuzusehen. Deine Wunde aus der ambulanten OP war gut verheilt; der Arzt aus dem Krankenhaus, der den Schein heute ausgefüllt hat, war entsetzt, er hat dir vor dem Eingriff Magensonde (auf deinen Wunsch; dir waren bei Körpergröße 164cm die 51kg einfach zu wenig, zu wolltest nicht mehr essen, weil dein Zahnfleisch weh getan hat und du keine Spucke hattest) legen bestätigt "du seiest klar in der Lage 90 Jahre zu werden.
Die Schwester hat nach dir gesehen, du hast geschlafen, jetzt vermuten wir, du bist "erschrocken", kurz aufgewacht und hast dich "verschluckt". Dein Blick war nach oben gerichtet (hast du schon in den Himmel geschaut ?), hat dich deine Frau "gerufen" ? Das werden wir nicht mehr erfahren.
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1956: Das hat man ganz oft erzählt; jede Familienfeier wurde nicht verschont.
Das Narthanstift lag in der Innenstadt; ich (deine Tochter) war auf dem Weg ins Leben. Du bist Bus gefahren, der Busfahrer hörte Radio und du hast dich bis zu diesen Minuten geweigert, einen Mädchennamen auszusuchen. Man(n) bekommt einen S o h n (Erben) als Oberschlesier.
Du konntest doch eigentlich stolz auf mich sein, deinem Sohn (bedauerlicherweise wurde er mit 11 Monaten ein Sorgenkind) habe ich immer zur Seite gestanden. Ich war pflegeleicht, um es euch einfach zu machen. Ich habe Sepp, egal ob Schule (Hausaufgaben) oder in der Freizeit stets als die "große" Schwester zur Seite gestanden. Du hast nicht gesehen, ich wollte nur einmal ein Lob.
Ich wurde ein Mädchen; ich fand es gut so; denn du hattest später eine Köchin, Putzfrau und ein rotes 2CV-6-Taxi. Selbst als ich schon alleine wohnte, habe ich am Sonntag für euch das Frühstück gerichtet. Pünktlich um 9:oo Uhr musste es auch dem Tisch stehen.
1964: ich habe mich durchgesetzt, als Tochter eines Nur-Arbeiters, bin auf die Hans-Böckler-Gesamtschule gegangen. Ich habe Tag und Nacht gelernt, um zu zeigen, dass ich ein ganzer "Kerl" war. Es war zu viel; die zusätzlichen sportlichen Aktivitäten neben Schule und Haushalt und Hilfe bei der Betreuung meines kleinen Bruders (1960 geboren) zeigten meiner Sportlehrerin oft, ich bin krank. Du wolltest, dass ich stark bin.
Eine Mitschülerin hat "Lügen" erzählt. Meine Englischlehrerin hat dies euch erzählt; (ich habe damals nur nicht widersprochen, als sie meinte: Lieber adoptiert, als solche Eltern). Warum hast du mir nicht geglaubt, mich nicht gefragt, mir "dein Vertrauen auf Lebenszeit" (so hast du es einer 14jährigen erklärt) entzogen.
1966: Ich habe meinen Kaufmannsgehilfenbrief voll Freude nach Hause gebracht und mich für das Großversandhaus Quelle entschieden. Ich wollte dir "gefallen", dort hast du viele Jahre gearbeitet; du konntest stolz sein, du hattest drei Kinder, die zu dir aufgesehen haben, stolz sein, eine gute Arbeit zu machen, ich war auch stolz, wenn wir "nur" nach Österreich gefahren sind (Sprachen, die wollte ich nicht mehr lernen, bei einer so gemeinen/hinterhältigen Lehrerin).
1981: Es war für die ganze Familie ein Schock; ich hoffte auch eure Unterstützung; wieder hast du als "Bestimmer" entschieden, dass ich selbst Schuld habe und damit zurecht kommen müsse. Eine sanfte Annäherung zwischen Vater und Tochter ist (wieder) zerbrochen.
Ihr drei (ihr als Ehepaar mit Sohn) wurdet eine "eingeschworene Gemeinschaft"; ihr seid "das ist meine Familie" gewesen. Erst war die betreute Wohnung, dann das Curanum und später das BRK-Altenheim euer Dreh- und Angelpunkt. Glücklich warst du nicht mehr; deine Meinung, du hast alles für die anderen getan (an deinem 80. Geburtstag hast du dich "beschwert", du hast noch nicht gelebt). Ja, du warst im Krieg, du warst in Gefangenschaft, du hast deine Heimat verloren, aber du hast dir doch ein schönes Leben aufgebaut. Mit 60 Jahren als rüstiger Rentner in der Lederjacke.
2006: Eure Goldene Hochzeit, wer hat schon das Glück, eine so lange und harmonische Ehe zu haben, das war aber nur möglich, weil du eine herzensgute Frau hattest. Sie hat stets zu dir gehalten, jetzt kannst du im Himmel zu ihr danke sagen.
2009: Dein Sohn (ein "ich-brauche-keinen-Arzt") wurde krank, er verstarb; Eltern sehen ihrem Kind nicht gerne ins Grab nach, es war für alle eine harte Schule. Mama hat schon nicht mehr alles im Alltag auf die Reihe bekommen (Demenz/Alzheimer), es war gut so; du hast dich so wichtig gefühlt; du konntest für sie da sein, aber alle haben dich unterstützt.
2010: Sicher war es nicht einfach; der geliebte Lebenspartner war (durch die Erkrankung) manchmal auch mürrisch oder weinerlich. Es gehörte dazu, wir haben euch so oft es geht, besucht und ich war dir stets am Telefon zu jeder Tag- und Nachtzeit ein guter Zuhörer/Ratgeber.
Du hast es nicht geschafft, nach dem Tod deiner Frau, dein eigenes Leben in die Hand zu nehmen. Zu lange hat der eine ohne den anderen nicht leben können. Das Leben hat dich "grantig" gemacht; ich habe es verstanden; "geschluckt" und mir Sorgen gemacht.
Heute vor einer Woche hab ich dich besucht, den Umzug in dein gewünschtes Einzelzimmer mit-organisiert. Ich wollte keinen Dank, ich wollte nur ein "Auf-Wiedersehen" hören. Zu hast es mir verweigert.
Dann sage ich dir hier: Leb wohl, lass es dir in deiner kleinen Dreier-Gruppe zusammen mit deiner geliebten Frau und deinem Sohn gut gehen; pass jetzt von dort oben auf uns da unten auf; ich/wir sind es wert; ich werde am Abend in den Sternenhimmel sehen und sagen: ich war/bin stolz deine Tochter zu sein !!!
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Erstellt von Rose Koppe