Gedenkseite für Helmut Sütö
Helmut wurde am 27.02.1946 in Flensburg geboren. Nachdem er seine Schulzeit hinter sich gebracht hatte, fing er eine Lehre als Maler an. Schnell fand er heraus das es nicht das war, was er wirklich wollte. Sein Herz schlug für die Seefahrt. Bei erster Gelegenheit, heuerte er auf einem Containerschiff an und fuhr 12 Jahre zur See.
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Auf dem Weg in die große weite Welt
Erinnerungen an Helmut Sütö
Es sandte mir das Schicksal tiefen Schlaf.
Ich bin nicht tot, ich tausche nur die Räume.
Ich leb in euch und geh in eure Träume.
Da uns, die wir vereint Verwandlung traf.
Ihr glaubt mich tot, doch dass die Welt ich tröste,
leb ich mit tausend Seelen dort,
an einem wunderbaren Ort.
Im Herz der Lieben.
Nein, ich ging nicht fort,
Unsterblichkeit vom Tode mich erlöste.
Mit diesen Sätzen des Italieners Michelangelo Buonarotti fand die Trauerfeier für dich statt. Wir waren alle da, um uns von dir zu Verabschieden. Deine Verwandten, deine Freunde, die Kollegen der Werft und fast alle, die dich kannten und dein Leben ein Stück weit begleitet haben. Du starbst am 11. Oktober 2011 um 22:05 Uhr in der Duburger Straße. Dein Tod hat uns alle überrascht und die Art und Weise, wie du gestorben bist, hat uns betroffen und auch wütend gemacht. Dieses Gedicht von Michelangelo sagt große Worte: Er lebt an einem wunderbaren Ort im Herz der Lieben. Die Unsterblichkeit ist für uns Menschen doch eigentlich nicht vorstellbar. Aber es ist doch eine schöne Vorstellung, dass die Seele des Verwandten und Freundes in unseren Herzen weiterlebt. Wo ist er jetzt und können wir uns ein Leben nach dem Tod, so, wie es Michelangelo sagt, wirklich vorstellen? Diese Endgültigkeit im Tode, die macht uns Menschen immer wieder zu schaffen, die Vorstellung davon sprengt unser Denken. Wir können uns den Tod nicht vorstellen, wir können nur hoffen, dass er etwas gutes ist, welches den Charakter des unendlichen in sich trägt. Dein Sarg war gleichsam ein Symbol des Todes und der Begegnung mit ihm. Eine evangelische Pastorin hat einmal folgendes dazu gesagt: Leben nach dem Tod. Glaube ich das oder nicht, ich weiß es nicht. Zwischen Wissen, Glauben und Zweifeln liegt die Ahnung von etwas ganz anderem, die Hoffnung auf etwas, dass alles Bruchstückhafte unseres Lebens vollendet und das Vertrauen auf eine Liebe die uns umfängt.
Soweit die Pastorin. Es ist die Liebe, die Liebe in unseren Herzen, die wie ein Band die Bruchstücke des Lebens zusammenhält. Und so standen wir an deinem Grab und haben deiner gedacht. Du wurdest auf hinterhältige Weise getötet. Der Täter sitzt in Untersuchungshaft, zuvor hatte er von hinten völlig unvermittelt mit mehreren Stichen in die Brust, deinen Tod herbeigeführt. Er wurde auf Verdacht des Mordes verhaftet und bei uns löste diese Tat Unverständnis und Trauer aus. Das ausgerechnet ein Mann wie du, der es gewohnt war, selber auszuteilen und sich immer wehrhaft gab, auf dies Weise ums Leben kam. Du warst viele Jahre in Boxvereinen, kanntest dich an der Flensburger Küste aus und wusstest, wie man sich im Milieu zu verhalten hatte. Du warst körperlich fit und niemand hätte es gewagt, dich von vorne anzugreifen und nun beendete ein feiger Mord dein Leben......
Aber in den letzten Lebenswochen hast du dich mit Menschen eingelassen, mit denen du nicht so vertraut warst. Menschen, die am unteren sozialen Stand angelangt waren. Menschen die wohl auch dem Alkohol derart verfallen waren, dass sie keine sozialen Bindungen mehr kannten, und deren Unberechenbarkeit nicht kalkulierbar war. Und dieses Aufeinandertreffen hatte tragische Folgen. Wir möchten nicht falsch verstanden werden. Es ist traurig, dass es in unserem Lande immer größere Gruppen von ausgegrenzten Menschen gibt. Leute, die den Halt und den sozialen Maßstab verloren haben. Dies ist keine Rechtfertigung für eine solche Tat, aber es erklärt vieles. Wir sind zusammen gekommen und haben Abschied von dir genommen. Wir haben deinen Sarg in das Grab gelegt und haben uns zusammen an dich erinnert. Hier in Flensburg hast du deine Jugend verbracht, hast nach der Schulausbildung als Maler gearbeitet und auch mal auf dem Schlachthof warst du tätig. Du bist 12 Jahre zur See gefahren. Und schließlich hast du auf der Flensburger Werft einen Arbeitsplatz gefunden, den du sehr mochtest. 36 Jahre warst du bei der Werft, bis zu deiner Rente. Du bist sehr stolz auf diesen Arbeitsplatz gewesen und auch darauf, daß du so viele gute Kollegen dort kennengelernt hattest.
30 Jahre warst du verheiratet und hattest einen Sohn, jedoch die Ehe stand unter keinem guten Stern. Es gelang dir auch nicht eine gutes Verhältnis zu deinem Sohn aufzubauen, obwohl du immer alles für deine Familie getan hattest.
Du
hattest ab den 60iger Jahren bei Sparta in Flensburg geboxt. Ihr habt Titel in ganz Deutschland
verteidigt. In dieser Zeit bist du viel herum gekommen. Später warst du dann
als Trainer im ABC Fight Club tätig.
Hast dich für den Verein eingesetzt. Ringplätze mit aufgebaut und die
Jungs und Mädels trainiert. Auch darauf warst du sehr stolz. Und zurecht. Du
hast mehrere Gelenkoperationen überstanden, einen Bandscheibenvorfall und noch
einiges mehr. Und jetzt ist alles Vergangenheit. Du hast deinen Frieden und
wir, die wir an deinem Grab standen, müssen ihn erst noch finden. Wir werden
dich in unsere Herzen bewahren und uns dankbar an dich erinnern.
Ruhe in Frieden
Erstellt von Denise Sütö