Dieses Gedicht hat unsere Oma geschrieben:
DER KRANKE UND DER TOD
Ein Kranker schlaeft, es kommt die Nacht
ein Unsichtbarer haelt die Wacht.
Man sieht ihn nicht, man hoert ihn nicht
es ist ein Geist der niemals spricht.
Er winkt dem Kranken seinen Befehl
„Mach dich bereit, pruef deine Seel` ".
Der Kranke erwacht, er sieht sich um
waelzt sich vor Schmerz im Bett herum.
„ s wird wohl ein Traum gewesen sein
kann doch kein Mensch zur Tuer herein."
Der Kranke schliesst wieder die Augen zu.
Dunkel die Nacht und tief die Ruh.
Da ploetzlich gellt ein langer Schrei -
die Kirchturmuhr, sie schlug grad Drei.
Nie fuehlt der Kranke mehr einen Schmerz,
es schlug zum letzten mal sein Herz.
Der Unsichtbare half ihm in der Not
und dieser Helfer war - der Tod.
(Hermine Hickl, 1915 - 1990)
Erstellt von Sylvia D.