Lieber Opa, Altusried, 21.07.2010
warum bist du gegangen ohne dich zu verabschieden ? Du wirst mir fehlen !
Ich erinnere mich an unsere Gespräche über Gott und die Welt, deine Ratschläge, deine Erzählungen von früher, von Oma, deinen Reisen, von deinen Kindern sie waren immer wie ein Wegweiser durch mein Leben und gaben mir Rückhalt und Kraft.
Dafür möchte ich Dir aus tiefsten Herzen danken.
Ich hätte dich gerne weiter in deinem Leben begleitet. Ich habe mich schon gefreut dir dein nächstes Urenkelchen in den Arm zu legen. Du bist weg, und ich kann es noch nicht akzeptieren. Du hast dich nicht bei mir verabschiedet, du hast mich nicht gefragt ob du schon gehen darfst.
Warum ?
Du bist am Samstag in deiner typischen Art und Weise auf dem Balkon mit Sonnenbrille und Zigarre im Liegestuhl sitzend von uns gegangen. Du warst selbst bei deinem Tod der coolste Opa den es gibt. Es schmerzt mich, dich nicht mehr besuchen zu können, dich nicht mehr zu foppen, dir nicht mehr von meinen Gedanken und Erlebnissen erzählen zu können. Der Schmerz sitzt tief !
Doch unerträglicher ist der Schmerz von Dir ausgeschlossen worden zu sein !!
Es schmerzt, nicht zu wissen welche Blumen auf deinem Sarg liegen werden, welche Musik heute gespielt wird, wer deine Grabrede hält, ob es überhaupt eine Grabrede geben wird ? Es schmerzt mich zu wissen, dass deine Beerdigung von Querelen belastet wird, die du dir sicher nicht gewünscht hast.
Ich verstehe es nicht ! Ich bekomme das nicht auf die Reihe ? Was ist passiert ?
Ich bin wütend !
Es macht mich wütend, dass deine Schwester, deine Söhne, Enkel, Urenkel und ich aus der Zeitung erfahren müssen wann du beerdigt wirst ! Es macht mich wütend dein Auto durch die Gegend fahren zu sehen, bevor Du überhaupt heute zur Ruhe gefunden hast. Beinahe hätte ich geglaubt, du wärst es ? Es macht mich wütend, dass der Termin für deine Beerdingung so gewählt wurde, dass deine Herzkranke Schwester aus gesundheitlichen Gründen nicht an Ihr teilnehmen kann !
Das was in den letzten Tagen passiert ist, war sicher nicht in deinem Sinn und so von dir angedacht !
Ich bin glücklich ! Glücklich zu wissen, dass du nun bei deiner so geliebten Frau sein kannst, die du in den letzten fünf Jahren so vermisst hast. Ich bin mir sicher, dass Ihr da wo Ihr jetzt seid glücklich und von allen Lasten des Lebens befreit, wieder vereint weiter leben könnt. Grüße Oma von mir !
Es tröstet mich der Gedanke, dass du nun deinen Bruder wieder sehen kannst, der dich viel zu früh im Leben allein gelassen hat.
Lieber Opa,
es wird Zeit nun endlich Adieu zu sagen, für immer ……………….Ich werde dich vermissen
Dein Enkel
Michael mit Michaela, Tatjana und Anja
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Lieber Opa, Altusried, 22.07.2010
gestern bist du beerdigt worden..........es war wie ich mir es vorgestellt habe.........keine Grabrede.....keine richtige
Trauerrede......nicht mal dein Lebenslauf war korrekt.......Einen Abschied in Würde hätte ich mir gewünscht. Einen
Abschied der Deiner Persönlichkeit gerecht wird. Zumindestens den Namen Deiner geliebten Frau und meiner Oma
hätte man doch richtig vorgeben können. Kurz dachte ich, dass doch alles Gut wird. Deine Todesanzeige war
ausgesprochen schön und pietätvoll verfasst, aber leider war dies der einzige Lichtblick in den letzten Tagen. Als
es dann nach der Beerdigung zum obligatorsichen Leichenschmaus gehen sollte, herrschte die nächste Konfusion.
Wer wurde eingeladen, wer darf da hin ? Die meisten Trauergäste waren bis zur Klärung schon weg. Aber es klappte
dann doch noch irgendwie.
Die nun anschließende Trauerveranstaltung war überschattet durch die Vorkommnisse der letzten Tage (hatte ich dir
ja schon geschrieben). Deine "erste" Vertraute Person, ich möchte mir den Namen ersparen, (sie war aber weder
jemals mit dir verwandt oder sonstiges), hatte es eilig deine Wohnung nach Wertgegenständen zu durchsuchen
und dein Auto an sich zu nehmen. Sie konnte damit nicht einmal bis nach deiner Beerdigung warten. Und es kommt
wie es kommen muss. Die Trauerveranstaltung endet wie sie enden muss.
Nachdem wir die Person darauf hingewiesen hatten, dass man doch bis nach der Beerdigung warten kann, bis man
das Hab und Gut eines verstorbenen zerflättert (sie hat noch einen Schlüssel für die Wohnung meines Opas),
beschuldigte diese Person meine Eltern (Sohn und Schwiedertochter) die übrigens keinen Schlüssel besitzten, Geld
aus der Wohnung meines Opa´s entwendet zu haben. Diese Person beschädigt dein Andenken, das Andenken an deine Kinder und Enkelkinder.....Kein besonder pietätvoller Abschied.....
Opa ich kenne dich, ich glaube sogar, dass ich dich am besten von allen kenne. Es schmerzt, dass so mit deinem
Andenken umgegangen wird. Ich bin froh, eine Plattform gefunden zu haben, bei der ich meine Gedanken der Welt
mitteilen kann, ansonsten würde ich an dem in den letzten Tagen geschluckten ersticken.
Dein Enkel
Michael
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Erstellt von Michael Braun