Für meine Mama – vorgelesen am 03.06.2008 in
Wemmetsweiler

Meine Mama war das tapferste Herz.
Nicht einfach tapfer – sondern das Tapferste.
Und deshalb habe ich die Pflicht, dies hier, jetzt und
heute zu sagen.
Sie hat gekämpft bis zum Schluß.
Nie geklagt, nie gehadert, nie Gott in Frage gestellt.

Sie hat es angenommen und war stark – für uns.
Als ich Kind war, hat sie sich vor mich gestellt.
Wenn jemand gegen mich war, war er gegen sie.
Später war es umgekehrt.
Da bin ich vorausgegangen für sie.
Ich hoffe, daß sie immer gemerkt hat, wie sehr ich sie
dafür geliebt habe, daß sie sich
für mich entschieden hat.
Ich bin Blut aus ihrem Blut.
Sie hat mir das Leben und ihre schützende Hand gegeben.

Und deshalb hielt ich ihre Hände bis zum Schluß.
Nur ein Satz in dem folgenden Gedicht, das ich für sie
vorlesen möchte, stimmt nicht.
Liebe währt ewig.
Es gibt eine Form von Liebe, die nie endet.
Die meiner Eltern gehört dazu.
Unsere Liebe zu ihr hört nicht auf.
Mein Papa und ich vertrauen fest darauf, daß sie auf
uns wartet und uns empfangen wird.
Der Tod ist nicht das Ende der Geschichte von Hilde,
Dieter und Sabine.
Wir sehen uns wieder.
Wie sie wird es keine mehr geben.


Stoppt jede Uhr
Laßt ab vom Telefon
Verscheucht den Hund,
der bellend Knochen frißt, die rohen
Laßt schweigen die Pianos
Und die Trommeln schlagt
Bringt heraus den Sarg
Und ihr Klager klagt

Laßt die Flieger kreisend
Trauer sei Gebot
An den Himmel schreiben
Sie ist tot
Straßentauben gebt um den Hals starre Kreppkragen
Polizisten laßt schwarze Handschuh tragen

Sie war mir Nord, mir Süd, mir Ost und West
Des Sonntags Ruh und der Woche Streß
Mein Tag, mein Gesang, meine Rede, meine Nacht
Ich dachte Liebe währet ewig
Falsch gedacht

Sterne sind jetzt unerwünscht
Will nichts sehen davon
Verpackt den Mond
Und zertrümmert die Sonn´
Fegt weg den Wald und des Meeres Flut
Nie wird es sein so wie es war
Nie wieder gut

von W. H. Auden – Begräbnis Blues.....von mir etwas
abgeändert...